Glossar
Sattel
Die Bedeutung eines passenden Sattels darf nicht vernachlässigt werden. Schlecht sitzende Sättel beeinträchtigen das Bewegungspotenzial nachhaltig und können Schmerzen, Verspannungen und gesundheitliche Schäden verursachen.
Auf dem Markt werden viele, teils kuriose Aussagen gemacht, wie ein Sattel liegen soll. Lange haben wir uns überlegt, ob wir uns dazu auch noch äußern müssen, zumal wir doch zusammen mit Christoph Hubertus einen ARR-Sattel entwickelt haben, der unserer Erkenntnis und Erfahrung in der Umwandlung der Biomechanik des Fluchttieres Pferd in die Biomechanik des Athleten Pferd nachhaltig Rechnung trägt.
Anforderungen an einen Sattel
Wir bleiben bei unserer Aussage: Wie ein Hengst sich bewegt, der seine Herde treibt, so soll und muss ein jedes Pferd den Rücken wölben können – eine die Gelenke entlastende Wellenbewegung nach oben. Dadurch können die Vordergliedmaßen anatomisch richtig hoch hinaus schwingen, als Vorstufe der Hankenbeugung. Der so immens wichtige Trapezmuskel wird frei, die höchste Stufe von Takt, Schwung und Losgelassenheit ist erreicht.
Der Widerrist darf im Laufe der Ausbildung nicht abbauen, also nicht schmaler werden. Die Auflageflächen des Sattels zwischen Widerrist und Schulterblatt dürfen keine Kuhlen bilden, denn sie sind der eindeutige Hinweis auf eine blockierende Arbeit des Trapezmuskels.
Alles das muss heute ein Sattel schaffen. Das scheint eigentlich einfach und logisch. Doch Pferdebesitzer, die einen Sattel kaufen wollen, müssen sich immer wieder Äußerungen von Sattelverkäufern anhören, die wir aus Verantwortungsbewusstsein gegenüber dem Pferd nicht akzeptieren können und wollen!
Beispiele aus der Praxis
Fall 1: Der Besitzerin eines Kleinpferdes wurde ein viel zu langer Sattel in einer unverständlichen Größe verkauft. Die Begründung des Sattelverkäufers lautete, die Besitzerin sei zu groß und zu schwer für das Pferd. Sie brauche einen großen Sattel und solle sich außerdem ein anderes Pferd zulegen... Unsere Beobachtung hingegen war: Die Besitzerin ist ein ganz normal gebauter Mensch.
Fall 2: Wir wiesen bei der Analyse darauf hin, dass der Sattel vorn und hinten aufliegt, in der Mitte jedoch keinen Kontakt hat – er liegt hohl. Die haarsträubende Antwort des Sattelverkäufers lautete: So müsse er liegen, denn würde er in der Mitte gefüllt, würde er den Trapezmuskel blockieren!
Fall 3: Eine Pferdebesitzerin wagte es, einen Satteltypen anzusprechen, der so eng auf das Pferd einwirkt, dass dieses stark taktunrein ging. Wohlgemerkt, unter einem nicht engen Sattel lief das Pferd frei und hoch schwungvoll. Der Sattelverkäufer wird ausfällig und frag schließlich nach dem Alter des Pferdes: 13 Jahre. Die Reaktion des Sattelverkäufers: «Was wollen Sie eigentlich?! Man weiß ja, dass Pferde in diesem Alter Muskulatur abbauen!»
Solche Äußerungen stammen keineswegs von Anfängern in dieser Branche, also von nicht ganz unbekannten Sattelverkäufern...
Warum schult Ihr nicht die, die Pferdebesitzer betreuen?